Hamburg - das Tor zur Welt - schon zu Zeiten der Hanse stand dieses Tor für Kolonialwaren wie Gewürze, Kaffee, Tee und Kakao und allerlei anderen Waren offen.
Durch seine Nähe zur offenen See wurde Hamburg ein wichtiger Knotenpunkt des Handels und der Schifffahrt, ein gewaltiger Umschlagsplatz für Waren aller Art,
die weiter ins Binnenland und andere Länder Europas befördert werden wollen. Der Handel ließ die Stadt wachsen, bis zur heutigen Hansestadt.
Gleichzeitig bot die Nähe zum Meer vielen Auswanderungswilligen die Möglichkeit, Hamburg ab Mitte des 19. Jahrhunderts als das "Tor in die neue Welt" zu nutzen, um dort ihren Traum zu verwirklichen.
Das Auswanderermuseum "Ballinstadt"
auf der Veddel steht als gutes Zeugnis für diese Zeit und der Sehnsucht dieser Menschen.
Aber umgekehrt ließen sich auch viele Kaufleute aus anderen Ländern in Hamburg nieder, um sich hier eine Existenz aufzubauen.
So zum Beispiel die Familie Cotterell, auf die ich später noch zurück komme. Zwischen 1835 und 1866 entstehen die Umrisse des Hafens, wie wir ihn heute kennen.
Mit dem Ausbau zu einem modernen Tidehafen konnten fortan die Schiffe unabhängig von Ebbe und Flut zu jeder Tages- und Nachtzeit ein- und auslaufen.
1888 schloß sich Hamburg dem deutschen Zollgebiet an, welches die Geburtsstunde des Hamburger Freihafens wurde.
Eine Freihafen- und Handelszone, in der eingeführte Waren zollfrei gelagert, veredelt und weiterverarbeitet werden durften.
Parallel entstand die Speicherstadt, das größte Lagerhauskomplex der Welt, deren Baubeginn 1883 war.
Schon wenige Jahre nach Baubeginn lagern bereits Kaffee, Tee, Gewürze oder Teppiche in den roten Backsteingebäuden.
Aus der historischen Deichstraße kommend eröffnet sich dem Betrachter ein Blick auf die schöne Fassade der alten Kontorhäuser der Speicherstadt. Wo es früher nach eben diesen Waren roch und manchmal noch riecht.
Dem Spicy-Museum
in der Speicherstadt sei Dank, daß diese Lagerhauskultur hier noch lebendig und geruchsintensiv erzählt wird.
Im Spicys bekommt man eine Ahnung von den exotischen Gerüchen, die seit jeher zum Alltag in den historischen Kontorhäusern gehörten.
Den Zollkanal entlang laufend kommen wir direkt zum Deutschen Zollmuseum auf der gegenüberliegenden Wasserseite.
Zum 1. Januar 2013 gingen nach genau 124 Jahren die Schranken für immer hoch. Den Freihafen, und somit auch die Zollkontrollen gibt seit dem nicht mehr.
Das Museum bietet einen umfassenden Überblick über die gesamte Entwicklung des Zolls vom Römischen Reich bis in die 90iger Jahre.
Über 2000 Ausstellungsstücke vermitteln im Deutschen Zollmuseum anschaulich die Arbeit des Zolls in Vergangenheit und Gegenwart.
Bis weit in die Wirtschaftswunderzeit hinein war der Hamburger Hafen ein großer Stückgutumschlageplatz.
Alle Güter, egal ob als Sackware, in Fässern oder große Gerätschaften, wurden einzeln gelöscht und verstaut.
Noch kurz nach dem Zweiten Weltkrieg löschten Tausende von Hafenarbeitern mit Sackkarren und purer Muskelkraft die Ladung der Schiffe.
Typisch Hamburgisch war in der Nachkriegszeit der allmorgendliche Radioaufruf nach Hafenarbeitern, die für das Löschen und Verstauen gesucht wurden, und sich im Hafen einzufinden hatten.
Schauerleute sind Tagelöhner, die dafür sorgten, daß die Waren ideal nach Gewicht und Stellung von den Kränen aufgenommen werden konnten. Die Lascher waren die, die die Ware seefest verzurrten.
Die Tagelöhner hatten eine Verteilungsnummer und mußten sich eine Stunde vor Schichtbeginn (eine zwölfstündige Schicht ging von 6 bis 18 Uhr)
in der Verteilungsstelle in der Admiralitätsstraße einfinden. Mitzubringen waren Stempel, Invaliditäts- und Steuerkarte.