Oberbayern hatte ich bisher immer nur zwischen Garmisch-Partenkirchen und dem Allgäu bereist. In den östlichen Teil Bayerns bin ich also noch nicht vorgedrungen.
Diesen Teil Oberbayerns kannte ich bisher nur aus Erzählungen und Fotos meines Vaters und meiner Großeltern,
die das Chiemgauer und Berchtesgadener Land schon in der Nachkriegszeit, das erste Mal 1953, bereist haben.
Noch bevor der große Reise-Boom in die Berge begann, Ruhpolding wurde damals zu einer dieser markanten Sehnsuchtsziele vieler Sommerfrischler,
bereiste mein Vater mit seinen Eltern, jeder mit einer 125er DKW unter dem Hintern, bereits diese tolle Alpenlandschaft. Daher schwirrte schon länger der Gedanke in meinem Kopf herum diese
namhaften Orte wie Reit im Winkl, Ruhpolding, Prien am Chiemsee, Bad Reichenhall und auch Berchtesgaden einmal selbst zu erleben.
Aber auch das Salzburger Land, und natürlich auch Salzburg selbst, wollte ich besser kennen lernen.
Auf die Stadt bin ich schon sehr gespannt, denn auch Mozarts Geburtshaus stand auf meiner Erkundungsliste.
Auf dieses stößt man eigentlich fast automatisch, denn die Wege durch die historischen Gassen der Mozartstadt führen mich irgendwann auch in die Getreidegasse.
Sie ist optisch fast eine Verlängerung der Gstättengasse, die mit ihren in den Fels des Mönchsberg eingebauten Wohnhäusern wirklich für Staunen sorgt.
Ebenso staunend beobachtete ich wie die Oberleitungsbusse sich durch die engen Torbögen des Klausen- und des Gstättentors zwängen.
Beim Schlendern durch die historischen Einkaufsstraßen fiel mir überaus angenehm auf,
daß die Schaufenster in der barocken Altstadt mal nicht ausschließlich mit dem üblichen Ramsch dekoriert sind.
Hier kann man auch individuell gestaltete Auslagen und Produkte entdecken. Über die Getreide- und Judengasse erreiche ich schließlich auch den Residenzplatz.
Wie die berühmten Mozartkugeln gehören auch die Fiaker in das historische Stadtbild. Sie passen einfach zu der altehrwürdigen Architektur um sie herum.
Direkt vor der fürsterzbischöflichen Palastanlage, der alten Residenz, starten die Fiaker zu allen Sehenswürdigkeiten Salzburgs.
Ihre Hufklänge hallen durch die alten Gassen, sie scheinen allgegenwärtig zu sein selbst wenn man die Gespanne mal nicht direkt vor Augen hat.
Ein Blick von oben auf diese Kulturstadt darf selbstverständlich auch nicht fehlen.
Also erkämpfte ich mir mit meinem Fahrrad einen zähen Aufstieg über die Festungsgasse zur Hohensalzburg hinauf.
Oben aber kann ich dann recht entspannt zum Mönchsberg hinüber radeln. Erst einmal oben angelangt, bewege ich mich hier nämlich fast durchgehend auf dem gleichen Höhenniveau.
So genieße ich beim "Museum der Moderne" einen schönen Blick auf Altstadt und Festungsanlage.
Aber auch der Aufstieg hinter der Einkaufsgasse "Linzer Gasse" zum Kapuzinerkloster, den Kapuzinerberg hinauf, wird mit einem sehr schönen Blick auf das Altstadtpanorama mit der Salzburg im Hintergrund belohnt.
Von hier oben, gemütlich mit einem Getränk in der Hand, kann ich mir das verrückte Treiben auf den Straßen unter mir anschauen, das hat schon was.
Genau unter mir, in der Steingasse, befindet sich übrigens auch das Geburtshaus von Joseph Mohr. Dem Dichter des Liedes "Stille Nacht, heilige Nacht".
Auf dieser Uferseite der Salzach flaniert es sich bei Sonnenschein besonders schön, und viele Cafes laden zu einem Päuschen ein.
Doch auch zur Weihnachtszeit vermag ganz Salzburg zu verzaubern. Man taucht nicht erst auf dem Salzburger Christkindlmarkt in ein bezauberndes Lichtermeer ein, nein, überall scheint es zu funkeln und glitzern.
Man wandert durch diverse Toreinfahrten, umrundet immer wieder altehrwürdige Architektur, und überall wird man begleitet von betörenden Weihnachtsdüften und vielen Leckereien.
Auf dem Mozartplatz stößt man schließlich auf eine kleine Schlittschuhbahn mit buntgemischtem Publikum. Menschen jeden Alters und jeder Nationalität scheinen hierbei viel Spaß zu haben.
Eltern, die Ihren Kindern beim Schlittschuhlaufen zuschauen, links neben mir höre ich spanisch, rechts neben mir englisch.
Ich kann vom Akzent her noch Niederländer und Skandinavier ausmachen, und natürlich fehlen auch die im "Gleichschritt marsch" vorbeischreitenden Chinesen nicht.
Wer von weihnachtlicher Atmosphäre einfach nicht genug bekommen kann, dem sei auch der Weihnachtsmarkt auf Schloß Hellbrunn empfohlen.
Hier taucht man noch einmal tiefer in eine einzigartige Weihnachtstraumwelt ein.