"Am Anfang steht der
Wunsch, sich mitzuteilen.
Dazu kommt die Freude an
der Form. In welcher
Gattung sich einer
verwirklicht, hängt vor
allem von seinen
angeborenen Gaben ab.
Um zu erfahren, was
man da im einzelnen besitzt, muß man
es ausprobieren".
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Wer Helmut Maletzke einmal persönlich kennenlernt, wird sich bezüglich dessem Geburtsjahr, 1920 in Neustettin, vielleicht erst einmal erstaunt umgucken, ob er auch vor der richtigen Person steht. 20 Jahre jünger würde Maletzke ganz sicher durchgehen. Doch gerade diese 20 Jahre würden irgendwo in seinen Werken fehlen, denn in ihnen selbst blickt man auf ein in Jahrzehnten persönlich erfahrenes und gewachsenes Verständnis unserer Zeit und Kulturgeschichte zurück. |
Hineingeboren in eine politisch und wirtschaftlich spannungsreiche Zeit der Weimarer Republik mit ihren bekannten Folgen, dem New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 und die darauf einsetzende Weltwirtschaftskrise, die mit 3 Millionen Arbeitslosen und ihrer hoch schnellenden Inflation zur sozialen Verelendung führte. |
Aber auch von den mondänen Goldenen Zwanzigern und seinem Fortschrittsoptimismus ist die Rede. Von allem ein wenig schon in jungen Jahren in sich aufgesogen, sind es diese Gegensätze, die ihn auch heute noch magisch in seinen Bann ziehen. Der Natur seiner pommerschen Heimat im tiefsten Herzen verwurzelt, mag er ebenso die Lichter und den Trubel, die eine Stadt zu Leben erweckt. |
Er lehnt sich an Traditionen der Kunstgeschichte, die auf antiker und biblischer Überlieferung über Jahrhunderte geschaffen wurden, und adaptiert sie mit vertrauten Symbolen und Metaphern in unsere Zeit. Um in seine Welt eintauchen zu können, müssen wir die Ambivalenz, die innerhalb seiner Bildgeschichten zum Tragen kommt, verstehen. |
Ein sehr eigenwilliges Zusammentreffen von Überliefertem, plastisch Erlebtem und seiner blühenden Phantasie findet hier fruchtbaren Boden. Mal sind es Geschichten aus unserem Alltag verknüpft mit Allegorien aus der Mythologie, mal eine Fiktion mit realen Alltagsgegen ständen dargestellt. Doch jedes Mal sind es uns vertraute Szenen, die wir so schon lange nicht mehr in unser Bewußtsein gerufen haben, und die uns | manchmal zum Schmunzeln und manchmal zum Nachdenken anregen. Hierdurch entsteht zweifellos etwas Literarisches in seinen Bildern. Seine manchmal kompliziert anmutende Themenvielfalt in nur einem einzigen Bild ist beinahe maßlos, aber auch einfach über wältigend und sehr packend erzählt. Es sind alles Inhalte, die den Künstler bewegen, weil sie ihn zeitweise schicksalhaft persönlich be- |
trafen, und stellt so ganz Eigenes damit her. Zweifellos ist er einer derjenigen Künstler, die alles Sein zum Vorbild nehmen. Bei der Beschäftigung mit dem Sujet, die Maletzke dem Betrachter heimtückischerweise aufbrummt, ihm aber eine Menge Freiheiten für Assoziationen einräumt, muß der Be- trachter gar nicht zur gleichen Meinung kommen. Er soll nur inspirativ und verstandesmäßig auf eine bestimmte Strecke gebracht werden. |
Helmut Maletzke ist ein Mensch voller Ideen und Tatendrang, aber auch ein Mensch, den das Schicksal nicht nur gestreichelt hat. Es ist auch die Geschichte einer bewegenden Vergangenheit. Nach dem Krieg aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist er seiner Heimat treu geblieben. |
Er heiratete und ließ sich in Greifswald nieder. Beruflich hat er sich graphisch und künstlerisch neu orientiert, und wurde schließlich für Kunst am öffentlichen Bau tätig, im baugebundenen Bereich, wie man in der DDR sagte. Er empfand es als eine gute Zeit in der DDR, denn ihm gefiel die sozialistische Grundidee. Trotzdem musste die Hinwendung zu dieser Ideologie zwangsläufig scheitern, weil vieles seines Erlebten als Zeitzeuge und in Bildern |
ausgedrückte nicht gleichermaßen verstanden werden wollte. Eine Kommission die ihm seine künstlerische Freiheit ! ! ! vordiktierte, um ausschließlich das sozialistische System zu propagieren war, einfach nicht seine Sache. Immer größenwahnsinnigere Parolen mit riesigen kommunistischen Fäusten an großen Außenfassaden und Häusern gemalt, und nirgendwo durfte einer dieser sozialistischen Protagonisten Stalin oder Lenin fehlen, mit denen sich sowie keiner mehr richtig identifizieren konnte. |
So ignorierte er einfach die Vorgaben, schließlich hatte er ja auch einen Ruf als Maler zu verlieren "wenn man nur so einen Mist malt". Er selbst sah es als gegeben hin, dass da nur noch Blödsinn geschah, und daß auch die Bevölkerung so dachte "die sind ja auch nicht doof." |
Er freut sich als Maler, wenn jemand zum Ausdruck bringt, daß ihm ein Bild gefällt und er es haben möchte. Er spürt, daß das Interesse aus dem Westen langsam wächst. Er beobachtete eine gewisse Ignoranz dem Osten gegenüber. Viele Galeristen machten sich kaum die Mühe ihre Blicke gen Osten zu richten. Haben ja ihre Künstler aus Übersee etc. Dabei ist Helmut Maletzke gerade in den USA sehr erfolgreich vertreten. |
Gleich nach der Wende zu Ausstellungen in Harrisburg (Pensylvenia), New York und Los Angelos eingeladen worden. Das war für ihn ein großer Erfolg, denn die seiner Kunst ganz eigene faszinierende Ausstrahlung und seine nie versiegende Bildphantasie scheint den Amis sehr zu gefallen. Ausstellungen sind für ihn schon sehr wichtig. Seine Werke sind dabei in viele kunstbegeisterte Hände gewandert, und sein Name wird so weiter getragen. Sein jugendlicher Elan hält ihn auch heute noch auf Trab, hält immer neugierig und interessiert Ausschau. |
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